Geschäftsbericht 2022

Lage- und Leistungsbericht 2022: Zurück im Krisenmodus

Hohe Energiepreise, Störungen der Lieferketten und die zunehmende Tendenz in Richtung Protektionismus prägen das internationale Geschäft von Schweizer KMU. Vor diesem Hintergrund verzeichnete S-GE 2022 in der Exportförderung eine anhaltend hohe Nachfrage. Besonders gefragt war die exporttechnische Unterstützung, etwa im Zusammenhang mit den Sanktionen gegen Russland. Gleichzeitig wirken sich die jüngsten Entwicklungen auf die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz aus.

Besprechung im Swiss Business Hub India
Foto: (v.l.n.r.) Vijay Iyer, Trade Commissioner, mit Florin Müller, Head Swiss Business Hub, und Patricia Dias, Executive Assistant, bei einer Besprechung in ihrem Büro in Mumbai.

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Hohe Energiepreise, Störungen der Lieferketten und die zunehmende Tendenz in Richtung Protektionismus prägen das internationale Geschäft von Schweizer KMU. Vor diesem Hintergrund verzeichnete S-GE 2022 in der Exportförderung eine anhaltend hohe Nachfrage. Besonders gefragt war die exporttechnische Unterstützung, etwa im Zusammenhang mit den Sanktionen gegen Russland (siehe Box). Gleichzeitig wirken sich die jüngsten Entwicklungen auf die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz aus.

Exportförderung: Neuordnung von Wertschöpfungsketten

Insgesamt verzeichneten international tätige KMU 2022 trotz der Herausforderungen eine gute Auftragslage und zeigten sich beim Erschliessen neuer Absatz- und Beschaffungsmärkte aktiv. Gefragt war die Unterstützung bei der Neuordnung der globalen Wertschöpfungsketten, zum Beispiel für alternative Produktions- und Beschaffungsmärkte zu China. Im Jahr 2022 haben 5‘547 KMU die Dienstleistungen von S-GE in Anspruch genommen. Dank Zusatzmitteln des Bundes in den Pandemiejahren konnte S-GE nachhaltig in die bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Angebots investieren, sodass Ende 2022 rund 15 Prozent mehr KMU unterstützt werden konnten als vor der Coronakrise (4‘824 im Jahr 2019). Der bedürfnisorientierte Ansatz resultierte ebenso in erfreulich hohen Wirkungswerten von 86 Prozent (Vorjahr 88 Prozent) und einer hohen Zufriedenheitsrate von 94 Prozent.

«China ist nach wie vor ein wichtiger Markt, er wird aufgrund der geopolitischen Spannungen aber schwieriger. Wir sehen, dass Firmen vermehrt nach zusätzlichen oder alternativen Märkten suchen. Unser Team unterstützt sie dabei.» 
Alberto Silini, Senior Director Global Consulting

S-GE konnte das digitale Leistungsangebot mit nachhaltiger Wirkung weiter ausbauen. Dies zeigte sich deutlich in der erhöhten Nachfrage nach digitalen Leistungen wie der Serviceplattform «GoGlobal Cockpit» (+ 42 Prozent mehr Registrierungen als 2021). Das «GoGlobal Cockpit» wurde für seinen Kundennutzen und die gelungene Customer Journey mit dem «Best of Swiss Web Award» in den beiden Kategorien «Public Value» und «Marketing» ausgezeichnet. 

«2022 verzeichneten wir eine erhöhte Nachfrage nach unseren digitalen Leistungen wie der Serviceplattform «GoGlobal Cockpit». Besonders erfreulich ist dabei, dass uns unsere Kunden eine hohe Wirkungsrate bestätigen.»
Kefser Salihaj, Director Digital + Customer Platforms

Standortpromotion: gestärkte Innovations-Ökosysteme

Die Schweiz erweist sich gerade in Krisenzeiten als stabiler und damit attraktiver Wirtschaftsstandort. Eine Herausforderung bestand indes in den Bedenken ausländischer Unternehmen aufgrund der Unsicherheiten bezüglich des Zugangs zum EU-Markt und damit zu wichtigen Talenten und Forschungsprogrammen. S-GE adressierte diese mit gezielten Informationen, zum Beispiel zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten. S-GE  konnte 129 innovationsstarke ausländische Unternehmen davon überzeugen, mit den Kantonen oder Regionen eine Ansiedlung oder ein Innovationsprojekt in der Schweiz zu prüfen (Vorjahr 137). 65 Prozent aller interessierten Unternehmen hatten einen Bezug zu Zukunftstechnologien, wie etwa Artificial Intelligence, Blockchain oder Robotik, und gehören damit zur Hauptzielgruppe der nationalen Standortpromotion (Vorjahr 70 Prozent). Dies ist das Resultat des strategischen Fokus der nationalen Standortpromotion, den Technologie-, Innovations- und Wirtschaftsstandort Schweiz mit gezielten Ansiedlungen innovativer ausländischer Unternehmen zu stärken. Durch die Aktualisierung der digitalen Plattform «FDI Switzerland Portal 2.0» konnte die Zusammenarbeit zwischen S-GE, den Kantonen und Areas nochmals gestärkt werden.

«Viele Investitionen entstehen aus Interesse an der Innovationskraft der Schweiz und dank Kooperationen mit Akteuren des Schweizer Innovations-Ökosystem. Das stärkt unseren Technologie- und Innovationsstandort!»
Sirpa Tsimal, Director Global Marketing Investment Promotion

Zusammenarbeit Partner

S-GE konnte in der Leistungserbringung auf der gut funktionierenden Zusammenarbeit mit Partnern im In- und Ausland aufbauen und den «Team Switzerland»-Ansatz weiter stärken. 2022 konnten 61 gemeinsame Vorhaben und Initiativen mit Partnern in der Schweiz umgesetzt werden (49 Prozent mehr als 2019). Der Anteil an Beratungsprojekten, die gemeinsam mit Partnern im In- und Ausland durchgeführt wurden, betrug 61 Prozent. Ein Beispiel erfolgreicher Zusammenarbeit war das Pop-up House of Switzerland in Mailand mit verschiedenen Veranstaltungen, die sowohl Schweizer Unternehmen wie auch dem Technologie- und Innovationsstandort Schweiz relevante Visibilität verschafften (Zusammenarbeit von Präsenz Schweiz, Schweiz Tourismus, der Schweizer Botschaft, dem Generalkonsulat und S-GE). Die partnerschaftliche Zusammenarbeit funktioniert auch auf strategischer Ebene. So hat sich der S-GE Verwaltungsrat im letzten Jahr der Frage nach der langfristigen Ausrichtung der Schweizer Aussenwirtschaftsförderung angenommen und dabei wichtige Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung miteinbezogen, um gemeinsam Zukunftsszenarien zu entwickeln und Handlungsfelder abzuleiten.

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Zusatzauftrag Grossinfrastruktur

Seit 2022 fördert S-GE im Rahmen eines Zusatzauftrags des Bundes und zusammen mit den Partnern Swissmem, SERV, Swissrail und economiesuisse den verbesserten Zugang für Schweizer Unternehmen zu ausländischen Grossinfrastrukturprojekten. 

Im letzten Jahr konnte S-GE in den sechs ausgewählten Fokusländern (Indonesien, Indien, Südafrika, Mittlerer Osten, Brasilien und USA) den operativen Betrieb der Infrastructure Experts vollständig aktivieren. Dazu kamen verschiedene Netzwerkanlässe, bei denen Schweizer KMU mit für sie relevanten ausländischen Kunden, den sogenannten Engineering-, Procurement- and Construction-Firmen (EPC) in Kontakt kamen. Ein Beispiel ist die Unternehmerreise nach Saudi-Arabien mit 18 Schweizer Unternehmen.

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Russland-Ukraine-Krieg

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland beschäftigten 2022 international tätige Schweizer Unternehmen und prägten die Tätigkeiten von S-GE. 

  • In der Exportförderung gehörte Russland im ersten Halbjahr aufgrund des Unterstützungsbedarfs bei der Einhaltung von Sanktionen zu den meistnachgefragten Ländern (212 unterstützte KMU). Im zweiten Halbjahr ist die Nachfrage stark eingebrochen (56 unterstützte KMU). Viele Unternehmen wollten sich aus dem russischen Markt zurückziehen. S-GE unterstützte diese bei der Suche nach Alternativen. Klassische Exportfördermassnahmen wie Matchmakings oder Messebeteiligungen führt S-GE seit Beginn der Militärinvasion nicht durch. 

  • In der Standortpromotion unterstützte S-GE in Absprache mit dem SECO und dem Vorstand der VDK keine Anfragen von oder für russische Firmen und handelt damit im Einklang mit den durch den Bund erlassenen Sanktionen
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