Exportwissen

Als KMU in Zeiten von Corona bestehen

International tätige KMU sind im Moment stark gefordert. Neben den Herausforderungen der bereits an sich volatilen Zeiten halten die Auswirkungen des Coronavirus die Welt in Atem. Wie können KMU in diesen Zeiten bestehen und wo ergeben sich Chancen?

Beratung

Eine der ersten spürbaren Auswirkungen aufs internationale Geschäft betraf die Lieferketten bzw. deren Unterbrechung oder Beeinträchtigung aufgrund von Engpässen bei der Logistik. Die Engpässe von Lieferketten sind aber nur ein Teil des Problems: Lieferanten in betroffenen Ländern müssen aufgrund von Ausfällen allenfalls die Produktion drosseln, es kann zu zusätzlichen Lieferengpässen bei Rohstoffen und Halbfabrikaten kommen. Dies wiederum stellt Empfänger vor akute Probleme, da aufgrund der Just-in-Time-Philosophie Lagerbestände oftmals niedrig sind. Das andere grössere Problem betrifft Firmen, deren Güter kurz vor der Auslieferung standen, zum Beispiel in Richtung China, und nicht geliefert werden können, da die Frachtkapazitäten eingeschränkt und die Häfen geschlossen sind.

Da die Preise für die Luftfracht sich verzehnfacht haben und eine erfolgte Lieferung oftmals eine Auslösung weiterer Zahlungstranchen darstellt, sehen sich gewisse Unternehmen mit Liquiditätsengpässen konfrontiert. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Ausfällen von Messen und Events, deren Kosten nicht immer zurückerstattet werden können.

 

Wie soll sich ein international aktives KMU verhalten?

Die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter weltweit hat in dieser Situation oberste Priorität. Spätestens jetzt müssen Sie zudem vorbereitet sein auf eine Eskalation, dafür braucht es einen Pandemieplan. Ebenfalls enorm wichtig: Definieren Sie Schlüsselprozesse und -personen, damit die Geschäftstätigkeit aufrechterhalten werden kann, und stellen Sie sicher, dass die Massnahmen umgesetzt werden können. Bei welchen Schlüsselpersonen ist eine physische Präsenz notwendig, wer kann von zu Hause aus arbeiten? Können die Zahlungen ausgeführt werden? Sind die Lohnzahlungen sichergestellt? Nehmen Sie sich Zeit, genau solche Fälle sorgfältig abzuklären.

Informieren, Vertrauen schaffen, Position stärken

Dann gilt es natürlich, den Schaden einzugrenzen, ihn weit möglichst zu minimieren: Wenn beispielsweise ein Lieferant nicht mehr produziert, dann ist es sinnvoll, sich - auch in anderen Märkten - nach alternativen Lieferquellen umzuschauen. In schwierigen Zeiten gewinnt ein sorgfältig gepflegtes Netzwerk wieder stark an Wert: Helfen Sie sich innerhalb Ihrer Branche aus, aktivieren Sie Ihre Kontakte, reden Sie über Ihre Probleme. Gemeinsam findet man schneller zu Lösungen. Stellen Sie zudem sicher, dass Sie auch Ihre Kunden und Lieferanten zeitnah und regelmässig informieren - wenn Sie eng getaktet kommunizieren, schafft das Vertrauen und stärkt Ihre Position.


Weitere Tipps:

  • Bilden Sie eine Taskforce, die sich regelmässig und je nach Situation in kürzeren Abständen trifft.
  • Ermöglichen Sie Home Office: Prüfen Sie mit Ihrer IT-Abteilung, ob z. B. genügend Lizenzen vorhanden sind und alle Mitarbeitenden Zugriff auf die relevanten Dokumente haben.
  • Prüfen Sie Alternativen für abgesagte Anlässe und Meetings wie zum Beispiel Webinare oder Video-Konferenzen.
  • Kommt es zu Absagen von Meetings, Anlässen oder Ähnlichem, werden Ressourcen frei. Schaffen Sie eine Übersicht, damit diese Ressourcen für andere Tätigkeiten eingesetzt werden können. Zum Beispiel für vorgezogene Projektplanungen, interne Projekte oder um Vorbereitungen zu treffen für die Zeit nach der Krise.
  • Besuche von Kunden und Partnern, Akquisitionen und Netzwerkgelegenheiten fallen weg. Das bedeutet jedoch, dass sie umso mehr Energie investieren müssen, die Kontakte trotzdem aufrecht zu erhalten, notfalls per Telefon oder Video.

Learnings und Chancen für die Zukunft

Das Coronavirus ist jetzt da und es ist müssig, auf eine gute Vorbereitung hinzuweisen. Grundsätzlich fährt ein Unternehmen gut, das in Szenarien denkt, diese konsequent durchspielt und einen Plan B in der Schublade hat: bei Cyberattacken, Blackouts oder eben Pandemien. Dazu - aber das zählt ganz allgemein – ist es natürlich sinnvoll, strategisch vorauszuschauen, die Risiken frühzeitig zu diversifizieren und das eigene Geschäftsmodell stetig zu hinterfragen.

Vorbereitet für die Zeit danach

Wichtig ist jetzt aber die Zeit danach: Kommt es in gewissen Ländern zu einem Nachfragenachschub oder verfallen gewisse Branchen in eine Rezession? Hier lohnt es sich, gut zu überlegen wie man für ein Best-Case- oder Worst-Case-Szenario aufgestellt ist. Je besser man mögliche Szenarien vorbereitet, desto mehr kann man als Unternehmen profitieren, Marktanteile sichern und gestärkt aus der Krise herauskommen.

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