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Bioengineering AG: "Seit der Gründung unserer Niederlassung in Korea hat sich die Kommunikation mit den Kunden verbessert"

Gabriella Meyer führt Bioengineering AG seit 2009. Die Firma mit rund 170 Mitarbeitenden aus Wald entwickelt und produziert Fermentationsanlagen für die Pharmaindustrie. Seit 1990 ist Bioengineering AG in Korea aktiv. Nun hat das Unternehmen mit Hilfe von S-GE eine Niederlassung gegründet uns setzt auf koreanische Mitarbeitende. Seither hat sich die kulturelle Nähe und die Kommunikation mit den Kunden verbessert.

Korea: Für Schweizer KMU ein spannender, aber herausfordernder Markt
Korea: Für Schweizer KMU ein spannender, aber herausfordernder Markt

Frau Meyer, warum ist Korea ein interessanter Markt für Bioengineering AG?

Der koreanische Markt wächst extrem schnell, vor allem in der Pharmabranche. Für uns als Zulieferer ist Korea nach China der wichtigste Wachstumsmarkt in Asien. Wir sind mithilfe eines Distributors in Korea gestartet und haben uns jetzt entschieden, selber eine Niederlassung zu gründen.

Warum dieser Entscheid, eine Niederlassung zu gründen – und wie sind Sie vorgegangen?

Wir haben in Korea grosse Kunden mit laufenden Anlagen, die regelmässig unterhalten werden müssen. Da sich die Zusammenarbeit mit unserem Distributor verschlechterte, wandte ich mich an S-GE. Die Korea-Spezialisten rieten mir, sofort eine Niederlassung zu eröffnen und dies den Kunden proaktiv mitzuteilen. Dann ging alles extrem schnell: Der Swiss Business Hub Korea in Seoul nahm mit potenziellen Partnern Kontakt auf, evaluierte Büros und Lagerräume – an nur einem Tag ging ich vor Ort fünf Büros besichtigen –,  engagierte einen Juristen für die Gründung der Niederlassung und eine Buchhaltungsfirma für die Betriebs- und Lohnbuchhaltung. Zudem unterstützte uns S-GE in der Kommunikation mit unseren Kunden in Korea und führte eine Analyse zu einer regulatorischen Frage und zum Thema Zoll durch. Wir waren vom Tempo beeindruckt und wurden effizient und kompetent unterstützt!

Wie wichtig ist es, als CEO selber in Korea präsent zu sein?

Für die persönliche Beziehung ist dies sehr wichtig. Unser Geschäft richtet sich nach Projekten und ist nicht immer gleich stetig, aber ich bin sicher zweimal pro Jahr vor Ort – und wenn wir laufende Projekte haben, häufiger.

Wie funktioniert die Kommunikation in Korea?

Die Kommunikation mit Geschäftspartnern in Korea ist eine grosse Herausforderung. Bei den grossen, international aktiven Firmen wie Samsung trifft man immer mehr jüngere Leute, die gut kommunizieren können und sehr gut Englisch sprechen. Doch in traditionellen, inhabergeführten Unternehmen kann die Sprache eine grosse Barriere sein. Die Techniker und Operators im Service-Bereich haben nicht in Amerika studiert und sprechen schlecht Englisch. Das Thema Sprache und Kommunikation war mitunter ein Grund, weshalb wir selber im Markt aktiv geworden sind. Mit einem Distributor dazwischen, der gleichzeitig als Dolmetscher agiert, weiss man nie genau, ob die Botschaft wirklich ankommt.

Haben Sie lokale oder Schweizer Mitarbeitende engagiert?

Wir arbeiten mit Koreanern. In der Einführungsphase werden sie von Schweizern betreut, aber unser Ziel ist es klar, mit einheimischen Angestellten zu arbeiten – gerade wegen der Sprachbarriere. Die Niederlassung wird in letzter Instanz vom Verkaufschef in der Schweiz geführt. Das Management- und Verkaufsteam vor Ort besteht hingegen aus Koreanern.

Welche Parallelen gibt es zwischen Korea und der Schweiz?

Ich sehe diese in der Detailtreue, beim Qualitätsanspruch, aber auch in einer gewissen traditionellen Verbundenheit zum eigenen Land. 

Welche anderen Märkte haben Sie – nach China und Korea – noch im Visier?

Im Moment wollen wir unsere Präsenz in den existierenden Märkten ausbauen. Russland ist sicher ein interessanter Markt für uns. Mehr noch als Brasilien, wo es momentan wirtschaftlich unsicherer ist. Der Entscheid, in einen neuen Markt einzutreten, hängt stark von den politischen Entwicklungen ab, die wir genau beobachten.

Eine grosse Herausforderung ist es, die Schweizer Mentalität auf ein internationales Tempo zu trimmen. Und gute Ideen zu haben, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Die Schweiz als Standort ist weiterhin stark – bleibt es aber nur, wenn wir realisieren, dass wir uns bewegen müssen.

Ihr Geschäft unterliegt den Vorgaben der Pharmabranche. Spüren Sie zudem lokale protektionistische Tendenzen?

Wir haben das Glück, dass wir uns in einem global stark regulierten Sektor bewegen. Die Ansprüche unserer Endkunden sowie die Vorgaben der Behörden, wie etwa der Food and Drug Administration FDA in den USA, sind hoch. Neue Vorgaben für Importe in den Märkten sind spürbar, aber für uns kein grosses Hindernis.

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