Pyrotechnische Bauteile in den von der europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelten Trägerraketen agieren wie eine Zündschnur oder lösen eine ganze Reihe von erwünschten Effekten aus, informiert das PSI in einer Mitteilung. Damit beispielsweise die Beschleunigungsstufe in der exakt richtigen Hundertstelsekunde ausgelöst wird, muss der Sprengstoff defektfrei in die Bauteile eingebracht worden sein, heisst es dort weiter. Ein Test der nur einmal zündenden Bauteile ist jedoch ebenso wenig möglich wie das Durchleuchten der metallenen Bauteile mit Röntgenstrahlen.
Die Neutronenquelle des PSI kann das Innere der pyrotechnischen Bauteile hingegen abbilden, ohne die Bauteile zu zerstören, wird in der Mitteilung erläutert. Denn Neutronen können die meisten Metalle beinahe ungehindert durchdringen. „Der Sprengstoff dagegen enthält unter anderem Wasserstoff-Atome, die den Neutronenstrahl deutlich abschwächen und ihn so als dunklen Kontrast zeigen“, wird Christian Grünzweig, Physiker in der Forschungsgruppe für Neutronen-Imaging und angewandte Materialien am PSI, in der Mitteilung zitiert. „Kurz gesagt: Sprengstoff hinter Metall lässt sich nur mit Neutronen sichtbar machen.“
Bildgebung mittels Neutronen kann weltweit nur an wenigen Forschungsinstituten durchgeführt werden, informiert das PSI. Die ESA greift für die Durchleuchtung der Bauteile ihrer Raketen auf die Neutronenquelle des PSI zurück. Auch die Elemente in der am 20. Juni erfolgreich gestarteten Ariane-5-Trägerrakete waren am PSI untersucht worden.