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EEN: ein Unterstützungsnetzwerk für KMU auf der Suche nach Kooperationen in Europa und darüber hinaus

Interview mit Mélusine Perrier, Consultant Enterprise Europe Network (EEN), Switzerland Global Enterprise

Auch wenn die Verhandlungen über die Zukunft der Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU zum Erliegen gekommen sind, sind die Schweizer KMU mehr denn je auf Kooperationen angewiesen, um sich im europäischen Raum weiterentwickeln zu können. Das noch recht unbekannte Netzwerk «Enterprise Europe Network» (EEN)* steht Ihnen dazu kostenlos zur Verfügung. Der Bereich Unternehmensberatung des Netzwerks EEN wird von Mélusine Perrier, Consultant EEN bei S-GE, geleitet. Unser Interview.  

Mélusine Perrier, EEN

Mélusine Perrier arbeitet seit September 2020 als Verantwortliche für das Programm Enterprise Europe Network und seit Februar 2022 als Export-Consultant für Mitteleuropa, Skandinavien, Türkei und Zentralasien bei Switzerland Global Enterprise. Sie hält einen Master in Management der Universität St. Gallen, verfügt über umfassende Erfahrung im internationalen Bereich, hat mehrere Jahre in Japan und den Vereinigten Staaten gelebt und in Südkorea und Deutschland studiert. 

Können Sie uns in wenigen Worten erklären, was genau das Netzwerk «Enterprise Europe Network» ist? 

Das Enterprise Europe Network ist ein von der Europäischen Union ins Leben gerufenes Netzwerk zur Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen auf der Suche nach ausländischen Partnern. Das Netzwerk existiert seit mehr als 20 Jahren. Es hat sich bereits sehr früh bemüht, auch Staaten mit einzubeziehen, die nicht Mitglied der Europäischen Union sind, wie zum Beispiel die Schweiz. Switzerland Global Enterprise ist neben Innosuisse eine der beiden Mitgliedsorganisationen des Schweizer Konsortiums. Insgesamt sind es mehr als 3’000 Organisationen, die sich in fast 70 Ländern für die Unternehmen einsetzen! 

Hat das Einfrieren der Verhandlungen mit der EU Auswirkungen auf die schweizerische Beteiligung an diesem Netzwerk? 

Überhaupt nicht. Wir haben sogar gerade unseren Vertrag mit dem EEN verlängert! Die Verträge werden alle 4 Jahre verlängert und anders als die europäischen Forschungsprogramme oder Erasmus ist das EEN nicht von den Unwägbarkeiten betroffen, die sich durch die EU-Politik der Schweiz ergeben. 

Die Schweizer Unternehmen können also weiter von der Unterstützung profitieren! Aber wie genau? 

Das EEN wurde gegründet, um Unternehmen auf unterschiedlichsten Entwicklungsstufen zu unterstützen. Ich bin dabei für die Schweizer Unternehmen zuständig - für alle Sprachregionen gleichermassen. Ich kümmere mich um diejenigen, die einen Handelspartner im Ausland suchen, zum Beispiel Lieferanten oder Händler. Diese Unterstützung kann sich in unterschiedlichen Formen zeigen: Ich kann beispielsweise im Netzwerk die Präsentation eines Unternehmens und das Profil des gesuchten Handelspartners verbreiten. Die Unternehmen können aber auch anonym eine Anzeige aufgeben, in der sie den idealen Handelspartner für den gewünschten Marktplatz beschreiben. Und schliesslich kann ich sie über eine ganze Reihe von Matchmaking-Events informieren, auf denen sie potenzielle Partner finden können. Meine Kolleginnen und Kollegen bei Innosuisse bieten ähnliche Dienste für die Suche nach Technologiepartnern an. 

Und was kosten diese Dienste? 

Gar nichts! Höchstens etwas von Ihrer Zeit. Diese Dienste werden von der Europäischen Union und der Schweiz gefördert, damit kleine und mittelständische Unternehmen die nötige Unterstützung erhalten. 

Aber warum nutzen dann nicht alle Unternehmen dieses Netzwerk? 

Es könnten wesentlich mehr Unternehmen vom EEN profitieren, wenn das Netzwerk bekannter wäre! Man muss aber auch sagen, dass das keine Lösung für alle Probleme ist. Bitten um die Herstellung von Beziehungen zu sehr spezifischen Unternehmen, grossen Konzernen oder Regierungsakteuren haben beispielsweise nur relativ geringe Erfolgschancen. Das Netzwerk unterstützt KMU, daher sind das auch die Unternehmen, zwischen denen die meisten Kontakte entstehen. Es ist auch nicht sehr erfolgversprechend, über das Netzwerk Kleinstunternehmen, Freelancer oder Führungskräfte zu suchen, da diese nicht Kunden der Mitgliedsorganisationen sind wie zum Beispiel Handelskammern. Aus diesem Grund führe ich zu Beginn immer ein Gespräch mit den interessierten Unternehmen, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen. 

Sie sind nicht nur verantwortlich für das Enterprise Europe Network, sondern Sie sind auch Consultant für verschiedene Länder. Wie bringen Sie diese beiden Aktivitäten in Einklang? 

Zunächst einmal überschneiden sich diese Länder nicht vollständig. Für ein Drittel der Länder, die nicht Teil des EEN sind, nutze ich nur das Partnernetzwerk von S-GE. Für die Länder, in denen wir über ein doppeltes Kompetenznetzwerk verfügen, bietet uns das EEN wertvolle Informationen über die Märkte, sodass wir die Services, die unsere Experten vor Ort anbieten, gezielter gestalten können. Wenn S-GE beispielsweise einen Experten mit der Erstellung einer Liste potenzieller Händler beauftragt, können meine Kolleginnen und Kollegen des EEN diese häufig durch ein oder zwei Vorschläge ergänzen oder den Kontakt anbahnen, wenn sie bestimmte Unternehmen kennen. 

Die Kunden von S-GE nehmen häufig an Messen teil oder unternehmen Reisen ins Ausland. Was ist Ihre Rolle als Consultant? 

Was Messen angeht, arbeite ich Hand in Hand mit unserem engagierten Team von S-GE. Bei Reisen arbeiten wir gleichzeitig mit unseren Niederlassungen im Ausland, den Swiss Business Hubs, den diplomatischen Vertretungen der Schweiz und Experten vor Ort, um vor Ort die interessantesten Kontakte für unsere Kunden zu finden. Und auch hier kann ich das EEN nutzen, um europäische Unternehmen zu finden, die dieselbe Messe besuchen und am Networking interessiert sind. Wenn eine Reise ansteht, kann das EEN die lokalen Unternehmen über den Besuch unserer Kunden informieren und auf Wunsch B2B-Termine mit ins Programm aufnehmen. 

Das ist ein schöner Mehrwert für unsere Kunden! Danke, Mélusine, für Ihre informativen Einblicke. Noch eine letzte Anmerkung? 

Dank der von Switzerland Global Enterprise und dem EEN angebotenen Services können die Unternehmen über ihren gesamten Internationalisierungsprozess von uns unterstützt werden, und die ersten Gespräche sind kostenlos. Zögern Sie also nicht länger und kontaktieren Sie uns! 

* Das Netzwerk EEN umfasst 27 Mitgliedsstaaten der EU sowie weitere Länder wie das Vereinigte Königreich, die Türkei, Israel und viele weitere.  

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Mélusine Perrier beantwortet gern all Ihre Fragen rund um Ihr Entwicklungsprojekt. 

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