Exportwissen

So wird der grenzüberschreitende Warenverkehr global vereinfacht

Die Digitalisierung spielt beim Zoll immer eine grössere Rolle. Mit der Entwicklung eines neuen Warenverkehrssystem will die Zolldirektion einen Schritt in die Zukunft machen. Erfahren Sie mehr über die neusten Entwicklungen in diesem Bereich und profitieren Sie von unseren Markteinblicken.

Frachtschiff und Truck

«Industrie 4.0» beinhaltet die umfassende Digitalisierung der industriellen Produktion, die weit über den linearen Einsatz von Robotern hinausgeht. Vielmehr kommen lernende, «intelligente» Maschinen zum Einsatz, die Fehler erkennen, korrigierend einwirken und schliesslich den Prozess optimieren können. «Künstliche Intelligenz» nennt man diese Fähigkeit der Maschinen. Natürlich braucht es noch Jahre, bis man hier von einer breit einsatzfähigen Technologie sprechen kann. Aber die Entwicklung, welche die industrielle Fertigung in den letzten paar Jahrzehnten gemacht hat, ist beeindruckend und faszinierend zugleich.

Veränderungen in der Zollabfertigung

An der nachgelagerten Stelle, der Zollabfertigung, sieht die Situation ganz anders aus. Da ist man noch im Zeitalter der Lieferscheine und manuellen Stempel. Zwar gibt es auch dort ausgereifte Systeme zur Kontrolle der «Supply Chain», aber der eigentlich formale Vorgang der Grenzüberschreitung der Ware ist praktisch derselbe wie vor 50 Jahren.

Mit dem Warenverkehrssystem «DaziT» in die Zukunft

Der Druck der Wirtschaft auf die zuständige Behörde – die Oberzolldirektion -, diese Prozesse zu modernisieren und digitalisieren, war gross. Sie hat darauf reagiert und aus eigener Erkenntnis ein solches Projekt in Angriff genommen. «DaziT» nennt es sich und die IT-Lösung, welche die zum Einsatz kommen soll, heisst «Passar». Dabei handelt es sich ein einheitliches Warenverkehrssystem, das alle bisherigen Systeme ablösen wird. Für dieses Projekt hat das Parlament ein Budget von CHF 400 Mio. bewilligt. Geplant ist, ab September 2023 dieses System zu nutzen.

Was ist nun zu tun?

Höchste Zeit also für die Unternehmen, sich auf diese neue Form der Zollabwicklung vorzubereiten, d.h. eine IT-Lösung zu installieren, die mit dem IT-System Passar kompatibel ist. Mit «efreight cloud» liegt ein Produkt vor, das diese Anforderungen erfüllt. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk der Verbände Swiss Shipper’s Council, Spedlogswiss, IG Air Cargo und Netzwerk Logistik vnl. In der Zwischenzeit wurde eine gleichnamige Aktiengesellschaft gegründet, welche die Aufgabe hat, diese IT-Lösung in der Wirtschaft zu implementieren und auch weiterzuentwickeln.

Efreight cloud und TransitNet

Aufgrund der hohen Relevanz und Dringlichkeit, bekam die efreight AG von S-GE die Gelegenheit, «e-freight cloud» am diesjährigen Aussenwirtschaftsforum im Rahmen einer «Break-Out-Session» vorzustellen. 
«Efreight cloud» ist eine offene Plattform, der sich alle Akteure in der Logistik-Kette anschliessen oder eine eigene Schnittstelle zum eigenen ERP-System herstellen können. 

Die Plattform vereint ebenfalls verschiedene Dienstleistungen. Nebst der Standard-Schnittstellen für die Digitalisierung (automatische Einlesung) der Lieferscheine, komplette weltweite Kommunikation mit allen Dienstleistern und für alle Transportarten, ist schliesslich die Firma SGS Société Générale de Surveillance SA mit dem Produkt TransitNet auf der Plattform. Dies ermöglicht ein online-basiertes Versandverfahren (NCTS). Die Verzollung kann mit TransitNet vom und beim Versender selber gemacht werden und entlastet ihn von langen Wartezeiten an der Grenze.

Rahmenabkommen mit der EU

Eine besondere Brisanz hat dieses Thema zwischenzeitlich mit dem vom Bundesrat jüngst gefällten Entscheid erhalten, die Verhandlungen über das Institutionelle Rahmenabkommen mit der EU (InstA) abzubrechen. Zwar wäre die Schweiz mit dem InstA weiterhin ein Drittland für die EU geblieben, was eine grenzüberschreitende Warenkontrolle bedingt. Aber die Wirtschaft hätte sich eine schrittweise Annäherung an die EU, dem weitaus wichtigsten Handelspartner, gewünscht, die mittel- bis langfristig in einen Abbau der Formalitäten hätte münden sollen.

Mit efreight/TransitNet bekommt die Wirtschaft nun ein Instrument in die Hand, das den grenzüberschreitenden Warenverkehr global erheblich vereinfacht.

Links

Weiterlesen
Teilen

Official program